Projekt Afrika - mit dem Fahrrad unterwegs nach Kapstadt
ein paar Bilder gibt es hier
Anfang Mai 2006 war es wieder mal soweit, die Räder meines Fahrrades drehten sich. Das Projekt Afrika begann. Eigentlich war es ja schon in vollem Gange, denn seit vielen Monaten liefen die Vorbereitungen. Außerdem sammelte ich fleißig Geld für zwei Schulen in der Hauptstadt Äthiopiens, Addis Abeba. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Spendern bedanken, die es mit Verständnis und großem Herzen ermöglichten, dass tausende Schüler jetzt bessere Lernbedingungen haben.
Ich wählte bewusst den Start schon im Mai für meine Pläne: Die Vortragssaison war zu Ende, die Sonne stieg höher und der europäische Sommer kündigte sich an. Den wollte ich nutzen, um mir in aller Ruhe Südosteuropa und die Türkei zu Gemüte zu führen. Erst im Herbst konnte ich weiter nach Süden vorstoßen, denn in der Hitze des Sommers ist es unmöglich die Sahara zu durchqueren. Ende September stand ich dann an der Grenze zu Syrien und kurbelte durch den mittleren Osten. Nach 12 000 Kilometern erreichte ich schließlich die Millionenmetropole Kairo. Die „Aufwärmphase“ war vorbei. Es konnte losgehen. Und es ging los. Ich durchfuhr die westägyptische Sahara - 1600 km fantastische Landschaft und Ruhe. Mit einer rostigen Fähre, die 20 Stunden auf dem Nasserstausee tuckerte, erreichte ich Wadi Halfa im Sudan.
Weiter ging es auf einer sandigen Piste, immer noch unterwegs in der riesigen Sahara, die Fahrt ging der Hauptstadt Karthoum entgegen. In dieser Stadt gab es drei Tage Aufenthalt, ein äthiopisches Visa und einen Sachsen, Frank. Gemeinsam radelten wir bis nach Addis Abeba. In Äthiopien dann passierte das, was lieber nicht hätte passieren dürfen. Ich flog über meinen Lenker und schlug mit der Schulter auf den harten Asphalt auf. Die Bänder am Schlüsselbein rissen, was ich damals aber noch nicht wusste. Unter nachlassenden Schmerzen zogen wir durch ein chaotisches Land voller unangenehm emotionaler Ereignisse: Steineschmeissen, Begrabschen und das ständige Angepöbel zerrten an den Nerven.
In Addis Abeba trennten sich unsere Wege. Frank radelte weiter, er hatte andere Ziele. Ich blieb noch ein paar Wochen, kümmerte mich zusammen mit meinem Projektpartner Solomon um die beiden Schulen, für die ich im Vorfeld der Tour Geld gesammelt habe. Wir konnten eine Bibliothek neu bauen, eine alte Aula sanieren und ein Wasserprojekt zu ende bringen, das zwei Jahre zuvor von Slomon ins Leben gerufen wurde. mehr infos
Die weiteren Länder erlebte ich wesentlich entspannten. Nur im Norden von Kenia gab es noch eine nicht ungefährliche 500 km lange Piste, die ich aber problemlos meisterte. Regen erwischte mich in Tansania, ich besuchte einige Hilfsprojekte, die von Deutschen betreut wurden und staunte wie viele Europäer sich hier für immer niedergelassen haben.
feucht warme Luft blies mir am Malawisee entgegen. Dafür stieß ich hier auf freundliche Menschen und dieses Land machte seinen Ruf als „warmes Herz Afrikas“ alle Ehre.
Je weiter ich nach Süden kam, umso entspannender wurde es. Regelrecht ruhig war es in Botswana und Namibia. Hier erwarteten mich einsamer Busch, Wüste und freundliche Farmer, bei denen ich oft das Gästezimmer für die Nacht beziehen konnte.
Kapstadt, und somit das Ende einer langen Reise, kam schnell näher. Im Juni sah ich den Tafelberg und Anfang Juli meine Eltern und zwei Freunde, die zu Besuch kamen.
Den Rückweg wollte ich per Boot oder Schiff antreten. Es ergab sich aber keine Gelegenheit. Trotzdem hatte ich im August 2007 das Gefühl, dass das Projekt Afrika sein glückliches Ende fand. Ich bestieg ein Flugzeug und schwebte der Heimat entgegen. Im Gepäck war mein Fahrrad, in den Waden 27000 Kilometer und im Kopf viele Erlebnisse.
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