Kleines tropisches Paradies
Lilongwe heisst die kleine Hauptstadt Malawis, die ich gestern Mittag erreicht habe. Eigentlich wollte ich gleich ins Internet, aber es gab in der gesamten Stadt wieder mal keinen Strom. Ein typisches Phaenomen fuer viele Teile dieses Kontinents. Malawi hat seinen Ruf als "warmes Herz" Afrikas alle Ehre gemacht, obwohl es hier auch schon schwehre Ueberfaelle gegeben hat. So wurde 2002 eine Deutsche Radfahrerin umgebracht. Ich konnte die negativen Dinge aber bisher nicht bestaetigen. Mich begruesten gastfreundliche Menschen, eine fantastisch greune Landschaft und der riesige Malawisee, an dem ich viele Tage in Richtung Sueden unterwegs war.
Nur an das sog. Nsima, den typischen Maiseinheitsbrei, der mich nun schon seit Kenia verfolgt, kann ich mich nicht gewoehnen.
Die Regenzeit findet so langsam ihr Ende und macht immer mehr der Sonne Platz.
Die Stadt ist aufgereaumt und recht klein. Ich habe einen schoenen Platz fuer mein Zelt auf dem Mabuya Campingplatz gefunden. Meine Zeltnachbarn sind ebenfalls per Rad unterwegs. Ein junger Mann aus San Francisco, der fuer einen Fernsehsender filmt und Fumi ein Radfahrer aus Japan, mit dem ich mich sehr gut verstehe. Er startete in Kapstadt und benoetigte nur einen Monat bis Malawi. Das erschreckte mich ein wenig und mir wurde bewusst, das ich nur noch 4000 km zu radeln habe bis meine Afrikatour so langsam ihr Ende findet. Doch daran will ich noch nicht denken.
Km Stand: 21087
Traditionelles Dorf am Malawisee
Mit dem Einbaum gehen die Fischer auf Fang
Eine der wenigen historischen Bauten: die Missionskirche in Ekwendeni
Eine kleine Dorfbaeckerei
Bei der Zubereitung des Maisbreis (Nsima)
Mit dem Fahrrad wird einfach alles transportiert
Nur eine kleine technische Panne
Pause in Tansania
Seit drei Tagen pausiere ich schon in Iringa, einer groesseren Ortschaft im Suedosten des grossen Landes. Hier wohnen ein paar Deutsche, wie Ursula (68), die ich am Donnerstag Abend kennenlernen durfte. Ursula kuemmert sich schon seit vielen Jahren um Waisenkinder aus der Region. Sie lud mich zum Wochenende nach Kilolo ein. Dort ist seit 1999 das "Amani"- Waisenhaus entstanden, in dem ca. 80 Kinder ihr zu Hause haben. Ich wurde dort herzlich empfangen und konnte mich ausgiebig umschauen. Die Kinder wohnen in kleinen Hausgemeinschaften. Das Projekt wird ueber Patenschaften und von Spendengeldern aus Deutschland finanziert. Auch das kleine Wasserkraftwerk, das den Strom fuer die Haeuser liefert, wurde bestaunt.
Heute verweile ich noch in Iringa, in einer angenehmen Hoehe von ca. 1600 Metern und bereite den weiteren Weg nach Malawi vor.
Kontakt: amanikilolo@gmx.net
Km Stand:19581
Der Waschplatz vom "Amani"-Waisenhaus
Das kleine Wasserkraftwerk
Durch den Suedosten des Landes
Kleiner Nachtrag
Kaum war ich gestern aus dem Internetcafe raus, da passierete es auch schon. Die Sietenwand meiner Hinterradfelge brach an einer kleinen Stelle aus. Im stroemenden Regen rollte ich noch zum Haus der Mgolole Schwestern, bekam ein Zimmer und verbrachte eine angenehme Nacht. Gleich am Morgen gins an die Arbeit. Ich suchte ein Fahrradgeschaeft und lernte die Familie Taherali, die vor vielen Generationen aus Indien hierher eingewandert sind, kennen.
Sie besorgten mir eine Alufelge, was gar nicht so einfach war.
Hier in Ostafrika sind sehr viele Fahrraeder unterwegs, aber nur die ganz schwehren Stahlraeder aus Indien und China. Da gibt es fuer unsere Reiseraeder so gut wie gar nichts.
Den ganzen Vormittag schluesselte ich an meinem Vehicle herum. Jetzt sind die Haende dreckig aber mein Rad wieder fit. Die Reise kann weiter gehen.
Km Stand: 19581
Indische Einwanderer: Fam. Taherali
Dem Regen davon
Seit Tagen schon schwitze ich mich durch Tansania. Der Kilimanscharo hatte sich in Wolken gehuellt. In Kuestennaehe folgte ich dem Asphaltband in Richtung Sueden. Immer dichter wurden die Wolken, die Luft schwer wie Blei. Gestern hatte es mich dann erwischt. Den ganzen Tag Regen. Vollig durchnaesst fand ich Unterschlupf in einer Kirche in Chalinze, nur 100 Km von Dar es Salaam entfernt. Urspruenglich wollte ich in Dar es Salaam ein paar Tage verweilen und vielleicht die Insel Zanzibar besuchen, aber der Regen treibt mich weiter ins Landesinnere und Malavi entgegen.
Heute habe ich Morogoro, eine der wenigen groesseren Staedte auf der Strecke, durch das von schoener Landschaft und angenehmen Menschen gekennzeichnete Land ostafrikas, erreicht.
Km Stand:19569
Windige Ecken gibt es in Tansania
Eine ganz normale Pause
Die ersten Flaschenbaeume tauchen auf
Die andere Seite
Kenia ist fuer viele Euroaeer das Land der Safahris, der wilden Tiere und der Schoenen Natur. Gestern hatte ich Gelegenheit auch die andere Seite des Landes kennenzulernen und konnte in Begleitung eines kanadischen Jornalisten einen hoecht gefaerlichen Teil der Stadt betreten. Wir verbrachten den Ganzen Nachmittag im Mathare-Slum. Das war Elend im Konzentrat. Wir waren in Begleitung von Viktoria(23), einer von vielen alleinstehenden Muettern dieses von Stadt und Gesellschaft im Stich gelassenen Teils von Nairobi, in dem ca.250.000 Menschen ihr kurzes Leben in heruntergekommenen Wellblechhuetten fristen. Die Mehrzahl der Bewohner ist ohne Arbeit und Tageloehner schuften fuer umgerechnet einen Euro pro Tag in der City. Ich sah Menschen in den von Abfaellen bedeckten, staubigen Gossen liegen, berunken von selbstgebrannter "Shanga", einem hochprozentigen und krankmachenden Schnaps.
Der Gestank der Abwaesser, die zwischen den Huetten den Huegel in Richtung Mathare Fluss hinunterfliessen, war unertraeglich.Kriminalitaet ist allgegewaertig und die Hemmschwelle gering. Ueberall waren Prostituierte postiert die sich fuer 50 Schillinge (ca.50 Cent) verdingen. Die Aidsrate ist extrem hoch, es gibt unzaehlige Waisenkinder deren Eltern an dieser Krankheit gestorben sind.
Seit 16 Jahren gibt es fuer diese Kinder aber auch einen Hoffnungsschimmer. Mercy, die "Mutter Theresa" von Mathare, gruendete ein Haus fuer diese armen Geschoepfe, das ich gestern auch besuchen konnte. 220 Kinder und Jugendliche haben hier ihr zu Hause gefunden. Sie rettete Neugeborene aus Muelltonnen, Kinder, die an der Strasse sassen, den Totenschein der Mutter in der Hand...
Sie versucht ihnen eine anstaendige Ausbildung und eine Zukunft zu verschaffen. Manche ihrer Schueler schaffen es sogar auf eine Universitaet.
Km Stand: 18627
Kinder vom Slum
Abwaesser und Muell in jeder Strasse
Mercy, die "Mutter Theresa" von Mathare
Hitze, Staub und Leo
Schon vor der Grenze wurde mir immer wieder von einem Leo aus der Schweiz berichtet. Ich wusste das er einen Tag vor mir war und trug mich direkt unter seinem Namen in das Buch am kenianischen Grenzposten ein, legte noch stolze 50 Dollar auf den Tisch und war in einer Welt, die nicht mehr so nervig war. Aber jetzt gab es eine harte Pruefung fuer "Pferd und Reiter". Die Piste die nach Sueden fuehrte war eine sehr gefaehrliche Strecke. Drei Tage zuvor wurde wieder ein LKW von bewaffneten Banditen ueberfallen. Ich entschied mich trotzdem alles mit dem Rad zu versuchen. Zu der Aussicht ueberfallen zu werden kam noch die sehr schlechte Pistenoberflaeche. Viele Kilometer hoppelte ich ueber den mit Steinen bestueckten Weg. Die Sonne brannte unbarmherzig und die Temperatur kam an die 40 Grad im Schatten heran. In Marsabit, einem groesseren Ort auf halber Strecke, traf ich dann endlich Leo (50), ein Bauer vom Bodensee. Gemeinsam ging es weiter. Wir uebernachteten oft in kath. Missionen oder fragten bei Schulen nach einem Platz fuers Zelt. Leo wollte unbedingt auf den Mt. Kenia steigen. Da mir diese touristische Dienstleistung viel zu teuer war, trennten sich unsere Wege wieder. Ich radelte ein wenig in Richtung Westen, besuchte den Thomson Wasserfaell, fuhr durchs Rift Valley (ostafr. Grabenbruch) und zeltete am See Naivasha. Hier besuchten mich jeden Tag die Affen und in der Nacht stiegen die Nilpferde zum grasen aus den Wasser. Heute habe ich die Hauptstadt Nairobi erreicht, zelte auf gruenem Grund in der Stadt und habe auch Leo wieder getroffen.
Km Stand 18614
Auf gefaehlicher Piste
Neugierige Kinder umringen Leo
Am Aequator
Der Thomson-Wasserfall
An der Grenze
Nach knapp 800 km Asphalt habe ich heute den Grenzort Mojale erreicht. Seit drei Tagen trete ich durch das suedliche Buschland. Duenne Besiedlung und eine fantastische Landschaft machten diese letzten Tage in Aethiopien wieder angenehm. Vorbei sind die nervigen Passagen, die You You Rufe und das staendige Angebettle. Dafuer hat die Hitze extrem zugenommen. Auch gibt es wieder Stammesfehden. Mit Kalaschnikow und Machete bewaffnete Maenner begegnete ich seit gestern immer oeffter. "Es ist Streit zwischen zwei Klans um Waidegebiete und Wasserstellen entstanden", brichtete mir ein bewaffneter Dorfbewohner bei einer Teepause.
Morgen rollen die Reader nach Kenia hinein und auf einer 550 km langen Piste weiter.
Km Stand 17630
Termitenhuegel
Buschcamp
Weiterreise
Morgen früh ist es so weit. Die Reise geht weiter. Vor einen Monat rollten die Speichenräder vom Entoto Pass hinunter in die Hauptstadt Äthiopiens. Eine lange Reisepause habe ich hier eingelegt, auch einlegen müssen. Die Projekte, die ich mit unterstütze, nahmen viel Zeit und Energie in Anspruch. Vor allem Solomon Wija, mein Projektpartner, war in den letzten Wochen fast jeden Tag unterwegs, um die Arbeiten zu beaufsichtigen und Baumaterial zu besorgen. Aufgrund des schlechten Zustandes der alten Bibliothek -ein einsturzgefährdeter Blechschuppen- entschieden wir uns, das Geld erst einmal für einen Neubau zu verwenden. Und die neue, gemauerte Bibliothek, ist eine grosse Errungenschaft der Jerusalem Grundschule, berichtete die Direktorin Frau Tibletse Teka Tesfay mit dankbaren Worten.
Auch in der oberhalb gelegenen Dil Betegil Grundschule sind die Arbeiten so gut wie abgeschlossen, versicherte mir der Chef der von uns beauftragten Baufirma. Das Wasserversorgungssystem wurde vervollständigt und versorgt die ca. 2000 Schüler an zwei verschiedenen Stellen des Schulgeländes mit sauberem Trinkwasser. Vom übrigen Geld konnten wir die alte Aula sanieren, die dann zum Vermieten an Vereine, für Geburtstage, Hochzeiten etc. zur Verfügung steht, um so Einnahmen in die Schulkasse zu spülen. Diese wiederum stehen dann für kleinere Investitionen und Reparaturen zur Verfügung.
Heute abend wird in diesem Saal eine Abschlussveranstaltung stattfinden. Ich werde dort unter Anderem über meine bisherige Reise einen Diashowvortrag halten.
An der Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen Spendern bedanken, die das Alles erst ermöglicht haben.
Aber im Kopf habe ich mich schon ein wenig auf die kommenden Kilometer in Richtung Kenia eingestimmt. Besonders der Norden Kenias, durch den eine 500 Kilometer lange Staubpiste führt, wird für den Radreisenden wieder einmal eine grosse Herausforderung.
Km Stand 16824
Die neue Bibliothek ist fast fertig
Letzte Arbeiten in der neuen Aula
Haile Gebrselassi
Heute Nachmittag hatte ich Gelegenheit dem wohl bekanntesten Sportler des Landes einen Besuch abzustatten. Es ist der Langstreckenläufer Haile Gebrselassi. Er machte sich gerade auf einen Hometrainer warm und bereitet sich auf seinen nächstenMarathon im April in London vor. Haile ist einer der erfolgreichsten Läufer aller Zeiten. Er gewann zwei Mal olympisches Gold über 10000 Meter (Atlanta 1996, Sydney 2000) und hat 15 Weltrekorde gebrochen. Ich wünsche ihm jedenfalls alles Gute und viel Erfolg für seinen weiteren Weg.
Km Stand: 16781
Auf dem Hometrainer: Haile Gebrselassi
Ein begeistertes Publikum
Heute verbrachte ich den ganzen Tag auf dem Gelände der Schule für Kinder mit geistiger Behinderung, wo mein Gastgeber Christoph Schmidt schon seit drei Jahren tätig ist. Hier werden ca. 350 Kinder betreut. Der Träger, dieser in Äthiopien einzigartigen Einrichtung, ist die Mekane Yesus Kirche und die laufenden Kosten übernehmen die Spender der Kindernothilfe.
Nach dem Mittagessen hatte ich vor Lehrern und Schülern die Gelegenheit, in Form einer kleinen Diashowpresentation, meine bisherigen Reiseerlebnisse zu schildern. Ich blickte in viele begeisterte Augen.
Mehr Infos unter LINK:www.eecmy-cmcc.net/de/:LINK
Km Stand: 16750
Das Schulgelände
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